Direkte Informationen aus dem Volkswirtschaftsdepartement

Das Stimmungsbarometer der Wirtschaft – auch im Kanton St.Gallen – hat sich seit 2022 abgekühlt. Die Wirtschaftslage ist verhalten positiv. Über dies und zahlreiche weitere Aktualitäten referierte Regierungsrat Beat Tinner an einer Veranstaltung der FDP Bad Ragaz – Taminatal.

Beat Tinner beleuchtete zunächst die Konjunkturlage und die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Der Geschäftslageindikator lag 2022 noch bei gut. Er wird aktuell mit befriedigend angegeben und ist damit merklich gesunken. Das Stimmungsbarometer hat sich seit Anfang dieses Jahres leicht verbessert. Das Stimmungstief scheint überwunden zu sein. In der Wirtschaft ist eine verhaltene Zuversicht vorhanden. Im Weiteren berichtete Beat Tinner über die Start-up-Strategie des Kantons St.Gallen, das Projekt ETH-/Empa-Professur und die Gesamtplanung für die Arealentwicklung Tiefriet in Sargans. Als Bindeglied zwischen Forschung, Bildung, Industrie und Wirtschaft bietet der Kanton St.Gallen innovativen Projekten und Start-ups von der Gründung bis zur Etablierung optimale Wachstums- und Rahmenbedingungen. Für die Unterstützung von Start-ups steht ein Sonderkredit von 10 Millionen Franken zur Verfügung. Das Projekt ETH-/Empa-Professur besteht aus einer Kooperation mit der ETH Zürich, der Empa, dem Kantonsspital St.Gallen und der Universität St.Gallen (HSG). Schwerpunkte sind die Bereiche digitale Gesundheit und Biomedizintechnik. Mittelfristig sind zirka 20 Forschende geplant. Ziel ist die Stärkung des Forschungsstandorts St.Gallen.

Arealentwicklung Tiefriet als Chance

Ausführlich erläutert wurde das Projekt Arealentwicklung Tiefriet. Die Federführung liegt beim Amt für Wirtschaft in enger Zusammenarbeit mit der Standortgemeinde Sargans und der Region Sarganserland-Werdenberg. Das Gebiet Tiefriet auf der Ostseite des Bahnhofs soll zu einem wirtschaftlichen Schwerpunkt werden. Dabei werden verschiedene Ziele verfolgt wie die Schaffung von Entwicklungsräumen für bestehende Unternehmen, Aktivierung von Baulandreserven für strategische Neuansiedlungen, Erschliessung ohne Belastung des Zentrums von Sargans, effiziente Parkierung usw. Das regionale Gesamtverkehrskonzept ist abgeschlossen. Es folgen nun die weiteren Schritte mit vertieften Abklärungen. Beat Tinner verschwieg nicht, dass es sich um ein komplexes Projekt handelt. Gleichzeitig betonte er: «Es ist aber auch eine grosse Chance für die wirtschaftliche Entwicklung des Sarganserlandes.»

Wesentliche Verbesserungen beim öffentlichen Verkehr

Im zweiten Teil seines Referats erläuterte Beat Tinner die zahlreichen Angebotsverbesserungen beim öffentlichen Verkehr in der Region Sarganserland-Werdenberg nach dem neuen Fahrplan ab Dezember 2024. So wird der Zug IR 13 zwischen St.Gallen und Sargans im Halbstundentakt verkehren. Der Intercity IC 3 zwischen Zürich und Chur wird ebenfalls im Halbstundentakt geführt. Und auf derselben Strecke wird der IR 35 neu in Unterterzen und ab Dezember 2025 auch in Flums halten. Das Buskonzept Sarganserland-Werdenberg 2025 will das verbesserte Bahnangebot an möglichst viele Ortschaften in der Region weitergeben. Als Grundlage für die Planung diente die Strategie aus dem Aggloprogramm. Das Buskonzept 2025 ist ein weiterer Schritt zu einem gut abgestimmten, grenzüberschreitenden Busnetz.

Freifahrt für Kultur

Aus aktuellem Anlass ging Beat Tinner auf die grenzüberschreitende Vereinbarung «Freifahrt Kultur» ein. Im September 2021 reichten fünf Kantonsräte bei der Regierung eine Interpellation ein mit dem Titel: «Freifahrt Bildung für Schulklassen». Erstunterzeichner war Jens Jäger von Vilters-Wangs. Unter anderem wurde die Frage gestellt: «Wie stellt sich die Regierung zu einem schulischen Unterstützungsmodell nach dem Beispiel des vorarlbergischen Programms ‹Freifahrt Kultur›?» Die Regierung beantwortete die Interpellation im Januar 2022 und führte aus, dass sie ein solches Unterstützungsprogramm grundsätzlich für sinnvoll erachte.

Erfolg für Jens Jäger

Soeben haben nun die Regierungen des Landes Vorarlberg, des Kantons St.Gallen und des Fürstentums Liechtenstein kommuniziert, dass für den Besuch von Kulturstätten mit dem Schuljahr 2024/2025 ein Angebot zur kostenlosen An- und Rückreise für Schulklassen in Vorarlberg, St.Gallen und Liechtenstein bestehe. Pro Schuljahr und Schulklasse sind zwei An- und Rückreisen grenzüberschreitend kostenlos zu über 330 Kulturstätten. Mehr als 6’400 Schulklassen aus Vorarlberg, St.Gallen und Liechtenstein haben nun breiten Zugang zu Kultur. Es gibt ein weiteres Angebot für Besucherinnen und Besucher von Konzert- und Theateraufführungen. Die kostenfreie Reise mit dem öV ist im Veranstaltungsticket grenzüberschreitend inbegriffen (Kombi-Ticket). Das Ticket «Reiseziel Museum» ist jährlich an drei Tagen, jeweils am ersten Sonntag im Juli, August und September erhältlich. Es ermöglicht den Eintritt in rund 50 ausgewählte Museen und die kostenfreie Anreise mit dem öV. Jens Jäger zeigte sich dankbar und sagte: «Das Angebot geht weit über das hinaus, was sich die Interpellanten erhofften.»

Bunter Strauss für Informationen

Bei der Fragerunde zeigte sich ein Zuhörer überrascht, dass die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus im Kanton St.Gallen eher gering sei. Er wollte wissen, wie dies im Sarganserland oder Heidiland aussehe. Beat Tinner erklärte, dass der Anteil des Tourismus im Kanton tatsächlich nur 1,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) ausmache. Der Anteil an der Beschäftigung mit 3,0 Prozent sei zwar höher, aber dies wegen der niedrigeren Löhne. Im Sarganserland oder Heidiland seien diese Anteile tatsächlich höher. Der Anteil am BIP liege bei rund 3,6. Prozent. Und der Anteil der Beschäftigten sei bei rund 6 Prozent. Auch diese Zahlen seien nicht so hoch, wie man sich das im Allgemeinen vorstelle. Beat Tinner betonte: »Es geht nicht darum, den Tourismus zu schwächen. Es wäre aber falsch, wirtschaftlich zu stark auf diese eine Karte zu setzen. Eine diverse Wirtschaftsstruktur ist robuster und resistenter.» Zum Schluss überreichte Jens Jäger einen bunten Blumenstrauss an Beat Tinner für den bunten Strauss an Informationen.