FDP Bad Ragaz – Taminatal nominiert ihre Kantonsratskandidaten

Anlässlich einer Mittgliederversammlung im Saal der Klinik St. Pirminsberg nominierte die FDP Bad Ragaz – Taminatal am 5. November ihre Kandidaten für die Kantonsratswahlen. Zur Wahl stellen sich Edith Kohler-Kobler, neu, sowie Daniel Bühler, bisher. Der Präsident, Christoph Gressbach gab den beiden Kandidaten Gelegenheit, sich kurz vorzustellen und Ihre Ziele bekannt zu geben. Im zweiten Teil des Abends hielt alt Kantonsrat und Amtsarzt Dr. Valentin Rehli ein interessantes Referat zum Thema Spitalstrukturen.

Edith Kohler- Kobler wohnt seit 13 Jahren in Pfäfers, zusammen mit ihrem Mann Elias und den beiden Kindern Delia und Dario. Aufgewachsen in Mels absolvierte sie die Kantonsschule mit anschliessendem Studium an der HSG St. Gallen. Nach diversen Stationen im Ausland und in Zürich war sie während 10 Jahren Leiterin Personalentwicklung im Grand Resort Bad Ragaz. Seit 2 Jahren ist sie selbständig als Trainerin zum Thema Service Excellence/ Dienstleistungsqualität. Sie ist seit 2015 im Gemeinderat Pfäfers für Soziales und Gesundheit, sowie Tourismus und Kultur zuständig. Seit 2018 ist sie Mitglied des Vorstandes der FDP Bad Ragaz – Taminatal. Sie amtet als Verwaltungsratspräsidentin des Pflegezentrums Sarganserland und ist Präsidentin der ’Kinderwelt Tamina’.

Politische Positionierung: Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Beispiel ‘Kinderwelt Tamina’. Hier gelte es, Unternehmen einzubinden und innovative Formen zu finden. Der Staat soll Angebote fördern, aber nicht selber betreiben. Hier hinke der Kanton St. Gallen noch hinterher. Ein weiterer Schwerpunkt von Frau Kohler ist das Gesundheitswesen und die Langzeitpflege, sowie die Bildung. Der Bildungsstandort Sargans sei ein zentrales Thema.

Edith Kohler betonte die enge Verzahnung zwischen Bad Ragaz und dem Taminatal. Während in Bad Ragaz der grösste Teil der Wertschöpfung stattfindet, liefert das Taminatal die Resourcen wie Thermalqualle, Schlucht, Tektonikarena, 150 Km Wanderwege und vieles mehr. Dieser Abhängigkeiten sollen wir uns bewusst sein und am gleichen Strick ziehen. Als Gemeinderätin sei sie sich gewohnt, für eine Randregion einzustehen, betonte sie zum Schluss, und sie freue sich auf den Wahlkampf als Team für die FDP.

 

Daniel Bühler, geboren in Versam / GR, absolvierte nach einer kaufmännischen Ausbildung die Fachhochschule HTW in Chur. Er war 8 Jahre Gemeindepräsident der Stadt Altstätten und ist seit 6 Jahren Gemeindepräsident von Bad Ragaz. Als bisheriger Kantonsrat streifte in kurzen Zügen seine Tätigkeit und Schwerpunkte im Grossen Rat während der letzten 4 Jahre.  Er setzt sich ein für den Bildungscampus Sarganserland, welcher unverzüglich in die Hand zu nehmen sei ( Kanti Sarganserland ). Weiteres Thema sei die Bettenplanung im Sarganserland im stationären Bereich in Verbindung mit der zukünftigen Spitalplanung ( Riva Care AG / Spitalplanung 4 plus 5 ). Hier gelte es, keine Überversorgung zu produzieren. Bühler setzt sich ebenfalls für den Erhalt des Militärpolizei-Kommandos in Heiligkreuz / Mels ein. Dienstleistungen bei den Prüfstellen der MFK  Mels und Kaltbrunn sollen vollständig angeboten werden. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit Jens Jäger und vormals mit Valentin Rehli. In der Regierung  finden sich zurzeit nur Vertreter aus den städtischen Gebieten des Kantons, deshalb empfiehlt er dringend, die Wahl von Beat Tinner in den Regierungsrat zu unterstützen.

Die beiden Kandidaten wurden einstimmig und mit  Applaus nominiert. Vakanzen in der Ortspartei der Gemeinde Bad Ragaz konnten mit Natalie Sigrist für die GPK und alt Gemeindepräsident Guido Germann als kantonaler Delegierter besetzt werden. Beide wurden einstimmig gewählt.

 

Spitalstrukturen Kanton St. Gallen

In einem spannenden Referat beleuchtete Dr. Valentin Rehli diese Thematik. Als ‘Ringkanton’ steht der Kanton St. Gallen vor grossen Problemen. Die Spitallandschaft «Quadriga» teilt den Kanton in 4 Spitalregionen auf. Vor allem unsere  Spitalregion 2 stehe vor einer Zerreissprobe, erstreckt sie sich doch vom Sarganserland bis an den Bodensee. Einerseits sollten die einzelnen Regionen nicht gegeneinander ausgespielt werden, andererseits gelte es eine Vereinheitlichung anzustreben. Diese komme jedoch nicht vom Fleck. Das Thema sei enorm emotionsgeladen. Eine Schwerpunktbildung habe jedoch schon lange stattgefunden. Spitalpolitik sei bisher leider auch Regionalpolitik, aber ein Verharren im Status quo sei nicht mehr möglich. Die heutige Spitallandschaft ist geprägt durch die ahrzehnte lange Tradition und Geschichte. Der medizinische Fortschritt orientiere sich aber in erster Linie an der Qualität und an der Spezialisierung der Angebote. Der Trend laufe von der stationären zur ambulanten Behandlung. Materielle und personelle Ressourcenknappheit, sowie die Kostenfrage zwingen zu einer Konzentration im Gesundheitswesen. . Als Beispiel nannte Rehli dass selbst eine  Geburtenabteilung  , mit weniger als 350 Geburten im Jahr(also nicht einmal eine Geburt pro Tag),  einen 24 Stundenbetrieb aus personellen Gründen (ärztliches und Pflegfachpersonal sowie Anästhesieteam) problematisch mache. . Rehli appelliert, Gesundheitspolitik unter anderem deshalb grenzüberschreitend zu betrachten. Er zeigt kein Verständnis für unrealistische Forderungen und für die teilweise Empörung, welche der Vernehmlassungsentwurf der Regierung vom 22. Oktober ausgelöst hatte. Unter www.spitalzukunft.sg.ch kann dieser Entwurf heruntergeladen werden. Rehli empfahl, diesen sorgfältig und genau zu lesen und dann konstruktiv nach Lösungen zu suchen. Eine Umstrukturierung bedeute nicht zwingend die Schliessung von Spitälern. Vielmehr können durch Spezialisierung gewisse Angebote erhalten oder sogar situativ ausgebaut werden.  Ein möglicher Lösungsansatz wäre zum Beispiel eine ‘Versorgungsregion Südostschweiz’, zusammen mit den Spitälern in Chur und Liechtenstein. Eine rege Diskussion rundete das ausführliche und interessante Referat ab.