Prof. Dr. Jürg Kesselring referiert an der HV der FDP Ortspartei zum IKRK in der Ukraine

Präsident Christoph Gressbach begrüsst die 35 Mitglieder und Gäste zu der Hauptversammlung der FDP.Die Liberalen Ortspartei Bad Ragaz – Taminatal und führt speditiv durch den offiziellen Teil. Er freut sich, im Jahr 2022 wieder ein umfassenden Jahresprogramm u.a. mit einer Betriebsbesichtigungen bei der Elesta sowie einem Baustellen-Führung auf der Staumauer Gigerwald der KSL anzubieten.

Das anschliessende Referat von Prof. Dr. Jürg Kesselring, Mitglied des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz stösst auf reges Interesse. Kesselring erläutert die Auffassung von dem zurzeit oft diskutierten Verständnis der Neutralität. Diese bedeutet, mit allen Parteien Kontakt zu pflegen was eine entscheidende Grundlage ist, um den Auftrag des humanitären Völkerrechtes, nämlich den Schutz von Leben und Würde von Opfern von Kriegen, erfüllen zu können. Oft seien sie mit dem IKRK die ersten, die in eine Region kommen und die letzten, die wieder gehen. So lässt Kesselring seine Zuhörer an seinen persönlichen und eindrücklichen Erlebnissen teilhaben. „Das geht einem teilweise schon sehr nahe“ so Kesselring und liefert damit schmunzelnd die Begründung für seine „Jammer-Allergie“.

Der Krieg in der Ukraine ist ein klarer Fall eines Aggressionskrieges, wo das IKRK den humanitären Völkerrechts-Dienst leistet. Zu der politischen Dimension zitiert Kesselring Divisionär Peter Stutz, der anlässlich der HV der FDP.Die Liberalen Walenstadt letzte Woche referiert hat.

Kesselrings persönliche Prognose ist es, dass der Krieg leider noch andauern könnte. Eine grosse Sorge für ihn ist die Ernährung der Bevölkerung, vor allem weil so viele Gebiete von dem Saatgut abhängen, das in den Häfen blockiert ist. Die guten Dienste der Schweiz schätzt er als sehr wertvollen Beitrag, wo er auch für die FDP eine wichtige Rolle drin sieht.

Gemeindepräsident Daniel Bühler nutzt die Gelegenheit, die Anwesenden über die aktuelle Flüchtlings-Situation in Bad Ragaz zu informieren. Aktuell sind in Pfäfers 12 und in Bad Ragaz 23 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Die Zuteilung über das offizielle Verfahren mit dem Bundesasylzentren funktioniert bestens. Abzuraten sei von oft gut gemeinten privaten Initiativen und Unterbringungen, da dies aus den Erfahrungen oft rasch zu schwierigen Situationen führt, so Bühler.

Aus dem interessierten Publikum kam die Frage nach der Situation der Menschen in Russland. Für Kesselring ist klar, dass auch diese unter dem humanitären Völkerrecht geschützt sind, genau wie die weiteren Flüchtlingsströme z.B. in der Sahel-Zone. Er hält es für unumstößlich, sich mit den Auswirkungen der Klimaproblematik zu beschäftigen.

„Wir sind in schwierigen Zeiten, aber hier in der Schweiz sind wir sehr privilegiert. Speziell in Bad Ragaz sind wir ja im Paradies“, so sein dankbares Schlusswort und eine wunderbare Überleitung zum gemeinsamen Austausch beim Apéro.